„Der Körper sagt, was Worte nicht zu sagen vermögen“
Martha Graham
Das Werkzeug der Kinesiologie ist der kinesiologische Muskeltest – das körpereigenes Rückmeldesystem – ein einzigartiges Biofeedback-System.
Geschichte des Muskeltestens
Schon vor 2000 Jahren hat Hippokrates das Muskeltesten angewandt, um neurologische Verletzungen bei Soldaten zu diagnostizieren (Klinghardt, 2002). Chiropraktiker und Physiotherapeuten benutzen auch schon seit langem Muskeltests um Funktionen von Muskeln festzustellen.
Das Muskeltesten wurde ursprünglich von dem Orthopäden Lovett entwickelt, die Brüder Kendall modifizierten die Methode und der Chiropraktiker Dr. George Goodheart stützte sich auf deren Arbeit und entwickelte den Muskeltest weiter. All diese Erkenntnisse wurden in den letzten Jahrzehnten durch viele Forscher und Anwender aus den verschiedensten Berufsgruppen bestätigt und erweitert.
Der Körper als Sprachrohr der Seele
Beim Muskeltesten findet eine nonverbale Kommunikation mit dem Unterbewusstsein statt. Der Muskeltest fungiert als Sprachrohr der inneren Intelligenz des Körpers und er ist Indikator für Veränderungen des energetischen Zustandes. Er gibt Information über den Zustand der Muskulatur, der Energie, aber auch über den Gesundheitszustand des gesamten Organismus, inklusive der Emotionen. Er dient als Indikator körperlicher Funktionen und Informationen.
Der Muskeltest ist auch eine konkrete Übung, die in das neuromuskuläre System eingreift, um die Körperhaltung zu balancieren. Er zeigt an, was uns auf körperlicher, geistiger oder emotionaler Ebene Probleme bereitet und was dem betreffenden Menschen am besten helfen könnte. Er ist ein wunderbares Werkzeug um Menschen zu begleiten, zu unterstützen und effizient Lösungsmöglichkeiten anzubieten.
Wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen, dass unser Denken und Fühlen bis in jede einzelne unserer Zellen hineinwirkt. Bruce Lipton, Zellbiologe und Begründer der Epigenetik beschreibt in seinem Buch „Intelligente Zellen“ wie dies auf molekularer Ebene vor sich geht. In unserem Zellbewusstsein sind daher alle Erinnerungen unserer persönlichen Geschichte gespeichert und ablesbar, je belasteter ein menschlicher Organismus ist, desto mehr energetische Störungen wird er aufzeigen. Haben unsere Zellen eine Umgebung mit positiven Signalen, reagieren sie mit Wachstum, sind sie permanenten Stress ausgesetzt nehmen sie eine Schutzfunktion ein und das Wachstum wird gestoppt.
Wie funktioniert der kinesiologische Muskeltest
Beim Muskeltesten wird nicht die mechanische Kraft eines Muskels gemessen, sondern die Reaktion auf einen bestimmten Reiz. Es geht nicht um die absolute Muskelstärke, sondern um die relative. Es wird der Spannungszustand der Muskeln gemessen und alles was die Muskelspannung beeinflussen kann.
Da der Körper sehr schnell und sehr fein auf äußere Einflüsse reagiert, kann der Muskeltest als präzises Rückmeldesystem (Biofeedbacksystem) eingesetzt werden. Beim Muskeltest wird also der Widerstand bestimmter Muskeln geprüft, während verschiedene Körperregionen berührt werden oder der Klient verschiedene Gegenstände in der Hand hält um deren Wirkung auf den Körper zu testen. Bei einer kinesiologischen Balance teste ich immer gerne zur Balance des Körpersystems unterstützende Übungen für zu Hause und auch die Kraft der ätherischen Öle.
Bedeutet ein bestimmter Reiz nun für den Körper Stress (schlechte Ernährung, bestimmte Nahrungsmittel, Infektionen, Umweltbelastung, Schule, emotionale Belastungen…) ist das Gehirn nicht in der Lage beide Reize gleichzeitig zu bewältigen. Es kann nicht gleichzeitig auf den Reiz reagieren und gleichzeitig den getesteten Muskel sperren. Bei Stress hat dadurch der Muskel weniger Widerstandskraft – der Muskel „entriegelt“, als in neutralen oder positiven Situationen – der Muskel verriegelt.
Schon in seinem Buch „Der Körper lügt nicht“ schrieb Dr. John Diamond wie man mit einem einfachen Muskeltest erkennen kann ob die Lebensenergie im Körper gerade gestärkt oder geschwächt wird.
Bevor ein Muskel in der Kinesiologie als Indikator eingesetzt wird, muss er jedoch zuvor einige Vortests durchlaufen. Es wird abgeklärt ob nicht irgendwelche äußere Faktoren seine Funktion beeinträchtigen. Erst dann wird dieser balancierte Indikatormuskel zum Feststellen von Stressoren, die Dysbalancen im Energiesystem des Körpers verursachen, eingesetzt.
In der Kinesiologie werden gezielt verschiedene Muskeln geprüft, als Indikatormuskel wird aber vorwiegend der vordere Deltamuskel (Musculus deltoideus anterior) gewählt.
Ablauf des Muskeltestens
Die Testperson streckt ihren linken Arm waagerecht ausgestreckt – Schulterhöhe – zur Seite.
Die testende Person stellt sich vor die zu testende Person und legt ihre linke Hand zur Stabilisierung auf die rechte Schulter der Testperson, während die andere Hand mit der Handinnenfläche den zu testenden Unterarm, gleich hinter dem Handgelenk (proximal)berührt.
Die testende Person kündigt nun das Muskeltesten an. Mit den Worten „Halten“ fordert sie die Testperson auf den Arm in der ausgestreckten Position zu halten und drückt sofort nach dieser Aufforderung den Arm der Testperson mit leichtem Druck von etwa einem Kilogramm gerade nach unten. Es ist wichtig, dass die Testperson selbst wahrnimmt, ob der Muskel „stark“ (angeschaltet) oder „schwach“ (abgeschaltet) testet.
Während des Testens sollte Augenkontakt vermieden werden!
Während des Testens muss auf ein gleichmäßiges Ein – und Ausatmen bedacht genommen werden! Luft anhalten blockiert die Muskulatur.
Im Grunde sind wir alle in der Lage Muskeltests durchzuführen. Allerdings will das Muskeltesten erlernt werden, denn erst durch Üben können Testperson und testende Person ein Gespür für angeschaltete und abgeschaltete Muskeln entwickeln. Da auch von der „Kunst des Muskeltestens“ gesprochen wird, ist klar, dass diese Methode praktiziert werden will. Das Wissen über die anatomisch-physiologischen Zusammenhänge zur praktischen Anwendung des Muskeltests ist Teil einer kinesiologischen Ausbildung.
Muskeltesten ist eine partnerschaftliche Erfahrung und wird nur in beiderseitigem Einverständnis durchgeführt.